Basaltblitz 1: Geburt eines Helden

 

Nick ist der typische Aussenseiter. Klein, schmächtig, liebt Comics und dauernd wird auf ihm herumgehackt. Nicht verwunderlich, dass er sich immer öfter wünscht, so cool zu sein wie die Superhelden, von denen er immer liest. Auch an dem Abend, an dem ein er ein grell leuchtendes Licht am Himmel sieht, dass abzustürzen scheint, wäre er gern selbstbewusster. Denn anstatt draussen nach dem Rechten zu sehen und das Objekt zu suchen, schickt seine Mutter ihn ins Bett. Die seltsamen Begebenheiten gehen am nächsten Tag weiter. Ein neuer Schüler kommt in die Klasse: Bruce, genannt Be. In dessen Garten ist angeblich der Komet (zumindest vermuten die Jungs, dass es ein Komet war) gelandet und er trägt sogar ein kleines Stück davon mit sich herum. Durch einen dummen Zufall verschluckt Nick das Stück – und am nächsten Tag scheint sein Wunsch, ein Superheld zu sein, in Erfüllung gegangen zu sein.

 

Ich habe mich sehr gefreut, als Markus Tillmanns – nachdem ich seine Luzifer-Chroniken schon lesen durfte – fragte, ob ich auch die Basaltblitz-Bücher lesen möchte. Mit dieser Reihe spricht er eher die jüngeren Leser an, aber auch Erwachsene können durchaus ihre Freude daran haben. Mir zumindest hat Nicks Abenteuer gut gefallen.

 

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und vom Sprachgebrauch auf Jugendliche zugeschnitten, ohne dass es aber für Erwachsene zu kindlich wird, und trotzdem spannend. Und immer wieder kommt ein sehr netter Humor durch (Beispiel Seite 24: „Den Tonfall kannte er. Der war unumstößlich. Wäre seine Mutter damals im Stab von Hitler gewesen, sie hätte gesagt: Auf keinen Fall! Ein zweiter Weltkrieg kommt mir nicht ins Haus. All die Toten und dann der Dreck! Das können Sie vergessen! Und danach hätte Hitler eben stattdessen Briefmarken sammeln müssen oder so. Was immer die Leute gemacht hatten, bevor es Internet gab.“

 

Mit Nick hat der Autor einen sehr sympathischen Helden geschaffen, mit dem man mitfiebern kann und den man einfach mag. Be war mir zu Beginn ein wenig suspekt. Der Neue, der sofort Nicks Nähe sucht, obwohl dieser immer von den anderen ausgrenzt wird. Doch die Skepsis verflog recht rasch und so habe ich mich für Nick gefreut, dass er einen Mitstreiter hat. Aber ich vermute, dass ihn trotzdem noch irgendein Geheimnis umgibt.

 

Leider war „Geburt eines Helden“ schnell ausgelesen, umfasst es doch nur 110 Seiten.

 

Comic in Schriftform – etwas anderes fällt mir hierzu nicht ein. Mir hat der neue Stern am Superhelden-Himmel gut gefallen und ich bin gespannt, wie es mit Basaltblitz Nick weitergeht.

 

Oktober 2015

Taschenbuch & Ebook, 110 Seiten

VÖ: September 2015

 

Basaltblitz 2: Monsterjagd

 

Superhelden brauchen eine geheime Basis! Das ist für Nick alias Basaltblitz und Be völlig klar. Doch so einfach findet sich keine coole Location. Bis ihnen die Villa Nachtgraf in den Sinn kommt: Ein Haus mit Vergangenheit, dass immer wieder gerne für Mutproben genutzt wird. Dieses Problem ist also schon mal gelöst. Nicht aber ein anderes: Seit er das Kometenstück verschluckt hat, verändert er sich körperlich … er ist nicht mehr ganz so schmächtig und hier könnte er in Erklärungsnot geraten. Und ausgerechnet jetzt steht wieder einmal der Schwimmunterricht an. Zum Glück aber ist das Schwimmbad auf unbestimmte Zeit geschlossen worden. Nur den Grund verrät ihnen keiner. Ein Geheimnis also, dem man auf die Spur kommen muss – denn alles deutet darauf hin, dass hier ein Monster am Werk war.

 

Der zweite Teil der Basaltblitz-Reihe hat gehalten, was der erste versprochen hat. Geschrieben im gewohnten locker-leichten Stil wechselten sich spannende und lustige Szenen ab und auch die beiden Protagonisten waren noch genauso liebenswert und chaotisch wie zu Beginn der Reihe.

 

Gut gefällt mir, dass Nicks Leben als Nick seit seinen Superkräften nicht zu kurz kommt. Er hat nach wie vor seine Schulprobleme, obwohl er, seit er mit Be befreundet ist, nicht mehr so sehr gemobbt wird. Und auch das Leben als Held ist nicht das einfachste – denn immer, wenn er sich von Basaltblitz in Nick zurück verwandelt hat, hat er unheimlichen Durst auf Blut.

 

Auch wenn man den ersten Teil der Serie nicht kennt, hat man keine Probleme, in die Handlung einzusteigen, da die wichtigsten Infos nochmals erwähnt werden. Und dieses Mal ist der Einstieg in das neue Abenteuer ein wenig rasanter, was zum einen daran liegt, dass man die Vorgeschichte zur Superheldenwandlung schon kennt und die Geschichte dieses Mal ein wenig kürzer ist als der Vorgänger.

 

Einziger Kritikpunkt: Das Ende kam mir ein wenig zu schnell und abrupt, hier hätten ein paar weitere Seiten dem Ganzen gut getan.

 

Originelle Ideen gepaart mit sympathischen Protagonisten; also genau das, was eine Reihe ausmacht. Für mich definitiv empfehlenswert, nicht nur für jüngere Leser.

 

Oktober 2015

Taschenbuch & EBook, 94 Seiten

VÖ: Oktober 2015

 

Basaltblitz 3: Blutmond

 

Nicks Leben als Superheld ist nicht so einfach. Er muss nach wie vor mit Blutdurst und den Veränderungen seines Körpers kämpfen und in der Schule weiterhin so tun, als wäre er noch immer der nerdige Nick. Das Monster, das er in seinem letzten „Fall“ gejagt hatte, ist immer noch auf freiem Fuss und plötzlich verschwindet der Teich aus Bes Garten. Aber wie kann ein Teich verschwinden? Tja – wenn dieser eigentlich ein abgestürzter Komet ist, scheint das zu gehen. Aber nicht nur der Komet ist weg, sondern Be Vater wurde von einer Geheimorganisation entführt. Natürlich ist jetzt nichts wichtiger, als diesen zu finden und zu retten. Aber genau das führt jetzt zu Spannungen zwischen den Freunden: Nick will lieber erst mal eine wichtige Schularbeit schreiben, bevor er sich wieder an die Superheldenarbeit macht – was Be so gar nicht begreifen kann. Aber Nick wäre nicht Nick, wenn er Be nicht beistehen würde. Und so schlittern beide in ihr nächstes Abenteuer.

 

Auch Band 3 der Reihe schliesst sich wieder nahtlos an den Vorgänger an, so dass man permanent die Entwicklung der beiden Jungs verfolgen kann. Mit der Einführung der Geheimorganisation wird die Reihe dieses Mal noch ein wenig mysteriöser als die ersten Abenteuer. Und wie im wahren Leben herrscht bei den Freunden nicht immer nur Einigkeit, sondern jeder hat in gewissen Situationen eine eigene Meinung, was durchaus zu Spannungen führt. Auch merkt man langsam, dass es Be ein wenig zu schaffen macht, nur der „Sidekick“ eines Superhelden zu sein.

 

Gut gefallen hat mir auch, dass neue Charaktere aufgetaucht sind, wie beispielsweise den Hausmeister an Nicks Schule. Vor ihm hat Nick eigentlich richtig Panik, doch dann entpuppt er sich als – ja, als was eigentlich? Ist er einer von den Guten? Oder doch nicht?

 

Wie üblich besticht der Schreibstil mehr als angenehm zu lesen und besticht durch wirklich witzige Dialoge. Beispiel: „Jemand trat ein. Nick spitzte die Ohren. Schritte, die sich näherten. Sie kamen direkt auf die Kabinen zu. Dann wurde Nicks Klinke heruntergedrückt. Ein Rütteln an der Tür. Und ein Flüstern: Wie lautet der richtige Name von Plastic-Man? Nick flüsterte zurück: Keine Ahnung. Frag mich was von Marvel.“

 

Dieses Mal muss ich meinen Kommentar zu den Buchcovern abgeben: Diese sind toll gezeichnet und würden definitiv auch auf ein Comic-Cover passen.

 

November 2015

Taschenbuch & EBook, 89 Seiten

VÖ: November 2015

 

Basaltblitz 4: Superhelden

 

Das Leben für einen schüchternen und zurückhaltenden Jungen ist selten einfach … auch nicht, wenn er insgeheim ein Superheld ist. Denn das wissen nur Nicks bester Freund Be und der Schulhausmeister. Und genau deshalb ist Nick nach wie vor der Prügelknabe der Schule. Und wegen der Superheldensache hat er jetzt auch noch Ärger in der Schule: Dank zu vieler Fehlzeiten darf er beim gefürchteten Rektor antreten. Aus Angst, dass seine Mutter (die mindestens genauso fürchtet) davon erfährt, verspricht er, künftig regelmäßig bei der Schulpsychologin Therapiestunden zu besuchen. Doch die schlimmste Strafe ist es, dass er sich von Be fernhalten soll. Die Begründung, dass dieser ein zu schlechter Umgang für ihn ist, beschäftigt ihn – kann er Be wirklich so uneingeschränkt vertrauen, wie er dachte? Doch leider hat er kaum Zeit, dies zu ergründen, denn plötzlich wimmelt es in der Stadt vor Superschurken, die ihn zum Kampf fordern.

 

Ich habe mich sehr gefreut, dass ich auch den vierten Teil der Basaltblitz-Reihe wieder testlesen durfte. Denn Nick und Be sind mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen. Einerseits so herrlich normal, andererseits müssen sie dann aber zusätzlich zur Pubertät mit Superkräften, Helden und Bösewichtern und anderen Problemen fertig werden.

 

Nach wie vor sind Nick und Be die Protagonisten, doch dieses Mal gab es auch ein bisschen mehr von Familienhund Schnüffkes zu lesen. Denn dieser hat sich zwischenzeitlich als Wer-Mensch entpuppt, der auch kräftig gegen die Schurken zu kämpfen weiß (wenn auch nur in seinen Träumen). Und Nick ist in meinen Augen ein richtig toller Protagonist. Mitfühlend, loyal gegenüber seinen Freunden und mit einer netten Art von Humor. Be ist nach wie vor geheimnisvoll. Einerseits steht er immer an Nicks Seite, aber er scheint nicht immer alles preisgeben zu wollen, was ihn beschäftigt.

 

Der Humor ist übrigens ein wesentlicher Bestandteil von Markus Tillmanns‘ Schreibstil. Manche Szenen sind herrlich durchgeknallt, so dass ich immer wieder beim Lesen breit grinsen muss. Hier ein Beispiel, bei dem ich laut lachen musste: „Nur würde das nichts helfen, falls Moldenhauer Mama anrief. Sobald sie davon erfuhr, war alles aus. Sie hatte ihre guten Seiten. Solange man sich ordentlich verhielt, konnte sie richtig nett sein. Bei der kleinsten Verfehlung jedoch war sie unerbittlich. Folterknechte und Henker aus der ganzen Welt fragten sie um Rat, um ihre Arbeit zu verfeinern.“ Auch sonst ist der Schreibstil einfach locker zu lesen und sehr schön detailliert, so dass es einfach Spaß macht, Nicks Abenteuer mitzuerleben.

 

Auch der vierte Teil der Reihe wurde nicht langweilig – ganz im Gegenteil. Hat man bei anderen Reihen oftmals das Gefühl, dass die Geschichte von Teil zu Teil bemühter wird, steigert sich Basaltblitz immer weiter. Ich freue mich darauf, weitere Bände zu lesen.

 

September 2016

EBook, 174 Seiten

VÖ: Mai 2016


Die Luzifer-Chroniken 1: Luzifer

 

Ein Komet rast auf die Erde zu – die Astronomen, eigentlich die ganze Menschheit, befinden sich im Schockzustand, denn wenn der Komet einschlägt, ist die Welt vernichtet. Doch plötzlich wird der Komet langsamer und bleibt über Köln plötzlich stehen. Auf dem Kölner Domplatz drängen sich die Menschen und wollen hautnah dabei sein, wenn das Alien zu sehen ist. Und tatsächlich – aus dem Komet? Ufo? steigt ein Wesen heraus: Strahlend schön, mit weißen Flügeln. Ein Engel? Die Anwesenden sind verzückt und sinken zu Boden. Alle außer Joschi Tabarie. Der junge Journalist weiß nicht, was er von diesem Wesen halten soll. Während alle in Ehrfurcht erstarren, will Joschi wissen, wer das Wesen ist: Luzifer!

 

Schnell steigt Luzifer zu großer Macht auf. Er schart Anhänger um sich, gründet eine Stiftung, vertritt soziale Projekte und tut eigentlich nur Gutes. Doch warum ist Tabarie noch immer misstrauisch? Gegen den Willen seiner Chefin recherchiert er immer weiter und will dem Phänomen auf den Grund gehen. Fast verliert er seine Arbeit, von seinen wenigen Freunden ganz zu schweigen. Und warum trachtet man ihm nach dem Leben, wenn Luzifer doch eigentlich nur Gutes will? Immer tiefer gerät Joschi in den Strudel von Geheimnissen und Gefahr, denn bei seinen Nachforschungen kommt er Luzifers engstem Kreis um einiges zu nah. In Rom kommt es dann zum großen Finale – wird Joschi es schaffen, Luzifers Machenschaften zu enttarnen oder hat er keine Chance?

 

Schon der Klappentext macht neugierig. Doch ich habe nicht erwartet, dass sich der erste Teil dieser Reihe so entwickelt. Das Buch ist in drei Erzählstränge aufgeteilt: Zuerst die Sichtung des Kometen, dann die „Landung“ des „Ufos“ und Luzifers Erscheinen. Der Hauptteil des Buches spielt ca. 6 Monate nach diesem Ereignis und hier nahmen Rasanz und Erzähltempo zu. Auch das Thema machte Spaß: Was passiert, wenn sich wirklich ein Engel – auch wenn es Luzifer ist – zu erkennen gibt? Folgen die Menschen ihm einfach? Hoffen sie auf eine Erlösung? Oder sind sie kritisch?

 

Der Schreibstil von Markus Tillmanns hat mir direkt vom ersten Satz an gut gefallen. Sehr flüssig, aber trotzdem mit prägnanten und kurzen Sätzen. Zu Beginn wirkt seine Sprache etwas unpersönlich, da von den meisten Charakteren immer nur die Nachnamen genannt werden. Trotzdem konnte ich mich schnell einfinden und die Personen wurden lebendig. Haupt- und auch Nebenpersonen werden gut eingeführt und in die Geschichte integriert und alle sind auf ihre Art interessant. Mit Joschi bin ich sehr schnell warm geworden, er hat etwas sehr sympathisches an sich. Auch Luzifer gefiel mir gut, wenn der auch eher undurchsichtig bleibt. Wahrscheinlich macht genau das den Reiz aus. Gut hat mir auch gefallen, dass manche Szenen sehr rasant beschrieben wurden, andere dagegen Konzentration erfordern. Auch interessant war die Verknüpfung von realen Personen (Sandra Maischberger, Frau Merkel …) – hier habe ich mir beim Lesen überlegt, was sie wohl zu den Worten, die der Autor ihnen in den Mund gelegt hat, gesagt haben (wenn sie denn das Buch gelesen haben).

 

Auch die Aufmachung der Bücher gefällt mir sehr gut: Angefangen beim tollen Cover bis hin zu den Illustrationen im Inneren. Die Kapitel werden mit Zitaten überschrieben – die alle sehr gut ausgewählt sind und immer perfekt zur aktuellen Szenerie passen.

 

Einen Punkt habe ich allerdings zu bemängeln: Die Sache mit den verschwundenen und später wiederauferstandenen Toten war mir persönlich zu viel. Das hätte es nicht gebraucht, um das Buch spannender oder fantastischer zu machen.

 

Action, Fantasy und etwas zum Nachdenken – diese Mischung macht den ersten Teil der Luzifer-Chroniken aus. Das Ende war relativ offen und lässt den Leser mit ein paar Fragen zurück. Gut, dass es den zweiten Teil schon gibt. Hier kann man hoffen, diese Fragen dann beantwortet zu bekommen.

 

Juni 2015

Taschenbuch & Ebook, 294 Seiten

VÖ: November 2014

 

Die Luzifer-Chroniken 2: Engel des Todes

 

Neun Monate sind vergangen seit dem Kampf im Vatikan. Luzifer hat sich zurückgezogen, seine Anhänger sind in alle Winde zerstreut oder vernichtet. Als letzte „Amtshandlung“ hat Luzifer Tabarie die Leitung seiner Stiftung übertragen. Doch dies erweist sich als schwere Bürde: Der gute Ruf der Stiftung ist ruiniert und Tabarie versucht mit Hochdruck, die unterschiedlichsten Projekte ins Leben zu rufen. Mithilfe von neuartigen Medikamenten über Saatgut und Düngemittel bis hin zu künstlicher Intelligenz möchte er die Welt zu einem besseren Ort machen. Als immer häufiger seltsame Vorfälle auftreten, realisiert er, dass nicht alle seine Mitarbeiter auf seiner Seite stehen, sondern noch immer der Führung unter Luzifer und Eisenberg hinterhertrauern. Ein Attentat auf die Firmenzentrale bestätigt seine Vermutungen und erneut begibt er sich in große Gefahr, um seine Gegner ausfindig zu machen – während der zwischenzeitlich selbst in Verdacht gerät.

 

Der zweite Teil der „Luzifer-Chroniken“ konnte mich genauso schnell begeistern wie schon der erste Band. Markus Tillmanns ist der Gewohnheit treu geblieben, seine Charaktere hauptsächlich mit dem Nachnamen zu benennen, trotzdem konnte ich zu der ein oder anderen Person ein Verhältnis aufbauen. Im ersten Momentan zieht man eine Linie zwischen schwarz und weiß, aber im Laufe der Geschehnisse musste ich meine Einschätzung zu den Protagonisten überdenken. Nach wie vor sehr sympathisch war mir Tabarie, der immer wieder versucht, das Richtige zu tun, aber sich dabei manchmal auch verzettelt.

 

Auch den Schreibstil des Autoren finde ich nach wie vor sehr angenehm. Hier wirkt nichts gekünstelt, die Dialoge lesen sich realistisch und nicht verkrampft. Dementsprechend flogen die Seiten beim Lesen ziemlich dahin und ich war sehr schnell mit dem Buch durch (leider).

 

Wie schon bei „Luzifer“ gibt es von mir ein Kompliment zum tollen Cover, das meiner Meinung nach ein wirklicher Hingucker ist. Und auch hier gab es wieder bei jedem Kapitel ein nettes Zitat zur Überschrift.

 

Dieses Mal habe ich nichts zu Bemängeln, ganz im Gegenteil. Ich finde, was Spannungsbogen und Rasanz angeht, hat sich der „Engel des Todes“ im Gegensatz zu „Luzifer“ noch gesteigert. Auch die Mischung zwischen Realität und Fantasy ist gut gelungen – vieles könnte genauso auch im wahren Leben passieren (oder passiert vielleicht auch genau so schon längst).

 

Kein „typischer“ zweiter Teil, der oft nur als Lückenbüßer herhält, sondern ein absolut klasse geschriebenes und spannendes Buch. Bis hin zum Cliffhanger, der mich zappelig auf den Abschluss der Reihe warten lässt.

 

Ich habe beide Bücher als ebook gelesen, aber werde sie mir definitiv nach Erscheinen des dritten Bandes auch als Taschenbuch zulegen!

 

Juni 2015

Taschenbuch & Ebook, 205 Seiten

VÖ: Mai 2015

 

Die Luzifer-Chroniken 3: Die Rache Gottes

 

Die Geschehnisse in Griechenland liegen noch nicht allzu lange hinter unseren Protagonisten und eigentlich sollte man denken, dass sich nun alle erst einmal erholen können. Aber weit gefehlt: Luzifers Ankündigung, dass der Weltuntergang bevorsteht, schwebt wie ein Damoklesschwert über Tabarie. Auch sonst kommt er nicht zur Ruhe: In seiner Wohnung wurden die Schlösser gewechselt, zu seinem Büro in der Luzifer-Foundation hat er keinen Zugang mehr und Gül bricht ihm das Herz mit der Ankündigung, dass sie Thoss – seinen Erzrivalen – heiraten will (obwohl er sich gerade erst eingestanden hat, dass er sie liebt). Auch seinen Mitstreitern und Gegnern geht es nicht wirklich besser: Alexandra Eisenberg liegt schwer verletzt in einem Krankenhaus, wird von dort entführt und gerät in die Gewalt der Inquisition – ebenso wie Alfred Aschmann. Und auch Luzifer kann es nicht lassen, seine Nase in die Geschehnisse zu stecken und Gott immer weiter herauszufordern.

 

Gut und Böse, Schwarz und Weiß – auch bei dem Abschluss der Trilogie kann man die Charaktere nicht eindeutig in Schubladen stecken. Die Katholische Kirche und mit ihr die Inquisition triumphiert – denn viele wenden sich aufgrund des nahenden Weltuntergangs ihr wieder zu. Andere Menschen hingegen glauben, dass sie nichts mehr zu verlieren haben, rufen die Anarchie aus und sehen dem Kommenden mit ausschweifenden Exzessen entgegen.

 

Tabarie, sein Doppelgänger, Gül und Tabaries Vater müssen mit allen Mitteln kämpfen. Denn – wie stellt man sich Gott entgegen? Wie kann man eine allwissende Macht davon überzeugen, die Menschheit nicht zu vernichten? Alleine ist das nicht zu schaffen, so werden Feinde zu Verbündeten und es bilden sich ungewöhnliche Gruppierungen.

 

Wie schon in den beiden ersten Teilen der Reihe hat es Markus Tillmanns sehr gut geschafft, Realität und Fiktion zu verbinden und ein Bild aufgezeigt, wie die Menschheit sich verhalten kann, wenn eine Katastrophe bevorsteht. Die Charaktere sind nach wie vor lebendig dargestellt, der Schreibstil gewohnt flüssig, so dass die knapp 300 Seiten im Nu weggelesen sind. Auch ein gewisser Wortwitz ist zu finden: So heißt beispielsweise Eisenbergs Anwalt McNaughty.

 

Bis ungefähr zur Hälfte des Buches fließt die Handlung etwas gemächlicher dahin, man konnte langsam wieder in die Reihe eintauchen, sich wieder an die vergangenen Situationen erinnern und sehen, wie es mit den Protagonisten weiter geht. Danach geht es aber Schlag auf Schlag weiter bis hin zum großen Finale.

 

Ein gelungener Abschluss einer außergewöhnlichen Trilogie, die durchgängig von der Handlung so aufgebaut ist, dass bis zum Finale alles schlüssig ist und ineinander greift.

 

August 2015

Taschenbuch & EBook, 264 Seiten

VÖ: August 2015