Earthborn 1: Die brennende Welt

 

Unerträgliche Hitze, säurehaltiger Regen, kaum noch Menschen – ein sterbender Planet. Das ist von der Erde übrig geblieben, nachdem Alienraumschiffe den Himmel bevölkerten. Nach anfänglicher Freude und Versuchen, Kontakt mit den Außerirdischen aufzunehmen, kommt es zu Angriffen und Krieg. Das Resultat: Zerstörte Städte, die Ausrottung fast aller Menschen, aber auch Verluste auf der Gegenseite. Die wenigen überlebenden Menschen haben kaum noch Hoffnung, bekriegen sich gegenseitig, manche werden sogar zu Menschenfressern, weil es einfach keine Lebensmittel mehr gibt.

 

Auch Lucas ist ein Überlebender. Einzig die Hoffnung, in seiner Heimatstadt Portland seine Familie wiederzufinden, hält ihn am Leben. Nach Monaten der Entbehrung, erfüllt von Kämpfen und Verlusten, erreicht er sein Ziel. Doch was er sieht, zieht ihm den Boden unter den Füßen weg. Portland ist weg – vom Erdboden getilgt. Auf der Suche nach einem Schutz für die Nacht entdeckt er ein abgestürztes Raumschiff, in dem sich noch einer der wenigen überlebenden Invasoren versteckt hält. Als Lucas beobachtet, wie der Alien von zwei Männern angegriffen wird, mischt er sich ein und rettet ihn. Als Dank bringt der Xalaner Lucas auf sein Schiff, ebenso wie Asha, eine junge Frau, die an seinem Angriff beteiligt war. Nun steht Lucas vor der Entscheidung, auf der sterbenden Erde zu bleiben oder mit dem Alien zu fliehen. Kann er auf dem Raumschiff überleben? Kann er auf einem fremden Planeten überleben? Zumal das Schiff schwer beschädigt ist und einen Reaktorkern benötigt, um fliegen zu können. Und der Alien sich als Ausgestoßener seiner Rasse entpuppt.

 

„Earthborn – Die brennende Welt“ war mein Debüt, was SciFi-Romane angeht. Es hat eine Weile auf meinem Sub geschlummert und ich habe mich nicht so recht herangetraut. Der Beginn las sich noch sehr wie eine Dystopie: Weltuntergang, wenige Überlebende, jeder ist sich selbst der nächste. Kennt man schon von diversen Zombie-Reihen aus Buch und Film. Aber … ich wurde wirklich positiv überrascht. Die drei Protagonisten sind gut dargestellt, auch konnte ich mir das Leben (oder Nicht-Leben) in diesen Zeiten sehr gut vorstellen. Und im Ganzen war es nicht so abgehoben, wie mein Vorurteil SciFi-Büchern gegenüber es mich hat befürchten lassen – soll heißen: Keine unverständliche Technik, die kein Mensch kapiert :)

 

Was man als Makel ansehen kann, ist, dass fast alles, was die drei erleben bzw. durchleben, zu reibungslos wirkt. Aus jeder noch so ausweglos scheinenden Situation kommen sie heraus, mit Können oder Glück. Der Xalaner – Alpha genannt – ist der reinste McGyver, der aus Schrott alles herstellen kann, was man so braucht. Ansonsten wird relativ viel gemetzelt und es wird einiges Blut verspritzt. Manche Kampfszenen waren spannend, andere wieder ziemlich unglaubwürdig. Und das Ende kommt ein wenig zu plötzlich.

 

ABER: Ich habe dieses Buch echt gerne gelesen und mich von den gerade erwähnten Makeln nicht abschrecken lassen. Die beiden nachfolgenden Teile stehen bereits auf meiner Wunschliste, denn ich will definitiv wissen, wie diese Reihe endet. Wer keine zu hohen Erwartungen an die Reihe hat oder kein eingefleischter Science Fiction-Fan ist, den wird das Buch unterhalten.

 

 August 2017

 Bastei Lübbe, ISBN 978-3-404-20859-2

 Taschenbuch, 416 Seiten

 VÖ: Dezember 2016

 

 

Paul Tassi: Earthborn 2 – Der ewige Krieg

 

Nach aufreibenden Kämpfen, ihrer Flucht und einer schier unendlich dauernden Reise erreichen Lucas, Alpha und Asha endlich Sora. Zunächst werden sie isoliert gehalten, befragt und getestet. Aber nachdem sie zur Zufriedenheit der Hochkanzlerin als ungefährlich eingestuft werden und man ihnen die Geschichte ihrer Herkunft und ihrer Flucht glaubt, werden sie mit offenen Armen aufgenommen. Doch bei einer Feier ihnen zu Ehren geschieht das Unfassbare: Rebellen stürmen den Regierungspalast und bei dem Sprengstoffattentat sterben sowohl die Tochter der Kanzlerin als auch einige hochrangige soranische Persönlichkeiten. Verantwortlich für den Anschlag ist eine Widerstandsgruppe namens Viertes Gebot. Auf Wunsch von Admiral Vale und als Versprechen den Soranern gegenüber treten Asha und Lucas der Garde – einer Eliteeinheit Soldaten – bei, um die Soraner im Kampf gegen die Rebellen zu unterstützen. Dies passiert sehr zum Missfallen von Mars Maston, dem Ersten Wachmann der Garde, der beiden nach wie vor misstraut. Im Rahmen ihrer Ausbildung warten physisch und psychisch grenzwertige Trainingseinheiten und Quälereien auf sie. Schon bald müssen sie ihr erlerntes Können unter Beweis stellen. Doch nicht nur der Kampf gegen das Vierte Gebot fordert Opfer, sondern auch die Rettung einer Xalanerin, die eine entscheidende Wende im Krieg gegen Xala bringen könnte, wie auch weitere bittere Scharmützel mit xalanischen Angreifern – allen voran dem sogenannten Schänder.

 

Wow – ich bin begeistert. Nachdem ich auf den zweiten Teil hingefiebert habe, wurde ich in keinster Weise davon enttäuscht. Die Geschehnisse klinken sich an das Ende des ersten Teils ein und es geht rasant und spannend weiter. Lucas und Asha haben sich sowohl persönlich als auch in ihrer Beziehung miteinander weiter entwickelt und Asha ist schwanger. Auch Noah, der gerettete norwegische Junge, hat die Geschehnisse gut verkraftet. Alpha hat seinen „Außenseiterstatus“ los und die drei Verbündeten sind zu Freunden geworden. Auf Sora findet die Gruppe nach anfänglichen Schwierigkeiten ihren Platz und schließt neue Freundschaften und Bündnisse.

 

Auch in diesem Teil gibt es wieder einige sehr brutale Szenen. Lucas‘ und Ashas Ausbildung für die militärische Eliteeinheit bringt sie an ihre Grenzen, zumal die eigentlichen Mitglieder dieser Einheit gentechnisch sozusagen „modifiziert“ wurden. Auch die Kriegsszenen auf Makari mit dem Schänder und die Gefechte mit den Xalanern sind nichts für zarte Gemüter. Die neu auftauchenden Charaktere sind durchwegs gut erarbeitet und alle auf ihre Art greifbar und plastisch dargestellt - auch solche, die nur eine kurze Lebensdauer bekommen haben. Die Story an sich ist meiner Meinung nach gut durchdacht, hat ein paar interessante Wendungen und ist rein sprachlich sehr schön erzählt.

 

Geendet hat das Ganze mit einem ziemlich gemeinen Cliffhanger, der mich jetzt erst recht neugierig auf den letzten Teil dieser Trilogie macht. Ich hoffe wirklich, dass dieser den (ich gebe zu, ich habe bei den Rezensionen der Originalausgabe nachgeschaut) guten Bewertungen gerecht wird.

 

November 2017

 Bastei Lübbe, ISBN 978-3-404-20860-9

 Taschenbuch, 512 Seiten

 VÖ: Februar 2017