Tagebuch der Apokalypse (Band 1)

 

Das neue Jahr hat kaum begonnen, da geistern Meldungen von einer beginnenden Seuche in China durch die Nachrichten. Alle nicht-chinesischen Staatsbürger werden ausgeflogen, Vorkehrungen werden getroffen, dass diese Seuche sich nicht zu einer weltweiten Epidemie auswächst. Doch zu spät – rasch greift die Krankheit auf die ganze Welt über, keiner kann sich wirklich davor schützen. Zu allem Übel handelt es sich um eine Seuche, die die Menschheit nicht nur dahinrafft, sondern die Toten wieder auferstehen lässt. Die Welt wird überrannt von Untoten, die nur eins im Sinn haben: Fressen. Und deren Leibgericht sind die wenigen Überlebenden, die es bisher geschafft haben, dem Grauen zu entgehen.

 

Das Buch ist in Tagebuchform aus Sicht eines jungen Soldaten geschrieben. Er hat anhand diverser Vorzeichen Vorkehrungen getroffen, im Fall einer Katastrophe überleben zu können. Doch mit einer Zombieinvasion hat er nicht gerechnet. Die ersten Einträge in dem Buch sind noch relativ harmlos und berichten nur davon, wie er sich in seinem Haus verschanzt. Doch im Laufe der Zeit spürt man seine wachsende Unruhe und Angst. Ist er zu Beginn noch völlig auf sich allein gestellt, schafft er es mit seinem Nachbarn Kontakt aufzunehmen und aus der Stadt zu fliehen.

 

Die Erzählweise ist völlig anders als gewohnt. Auf wörtliche Rede wird komplett verzichtet, auch sprachlich ist das Buch eher einfach gehalten – umgangssprachlich eben. Man weiß nie mehr als der Protagonist selbst. Alles, was er niederschreibt ist schon geschehen. Obwohl ich wusste, dass er die von ihm beschriebenen Begegnungen mit den Zombies überlebt hat (sonst hätte er sie ja nicht aufschreiben können), habe ich mitgefiebert. Seine Handlungen und die seiner Mitstreiter sind immer nachvollziehbar, sie wissen um die Gefahr, in der sie schweben und müssen trotzdem einige Risiken eingehen, um überleben zu können.

 

Die Zombies sind die üblichen Untoten: Nur getrieben von der Gier nach Fressen ziehen sie durch die Gegend auf der Suche nach Leben. Außerdem neigen sie dazu, sich in großen Gruppen immer dort zu sammeln, wo es augenscheinlich noch Leben gibt. Und genau dies macht sie umso gefährlicher, weil sie dadurch immer in der Übermacht sind.

 

Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger, der die Ungeduld schürt, sofort weiter zu lesen. Glücklicherweise liegt der zweite Band bei mir schon bereit, so dass ich direkt wieder in die von Zombies verseuchte Welt eintauchen kann.

 

Spannend, aufreibend und mit der Tendenz, das Buch nicht aus der Hand legen zu wollen. Man muss ja wissen, wie es weiter geht!

 

Mai 2013

Heyne, ISBN: 978-3-453-52793-5

Taschenbuch, 336 Seiten

VÖ: November 2010

 

Tagebuch der Apokalypse (Band 2)

 

Die wenigen Überlebenden der Zombieseuche haben sich in einem unterirdischen Bunker, einer ehemaligen Militärbasis, verschanzt. Auf der Suche nach Treibstoff für ihr Flugzeug entdeckt unser Protagonist die Nachricht einer überlebenden Familie, die ihr nächstes Ziel angegeben haben. Nach gründlicher Überlegung beschließt die Gruppe, trotz aller Gefahren nach der Familie zu suchen. Und sie haben Glück: Auf einem verlassenen Flugplatz finden sie Dean und ihren Enkel Danny und bringen sie ins Hotel 23. Doch sie können sich nicht lange ausruhen. Ein Notruf einer Gruppe Soldaten jagt die Männer wieder in die Gefahr. Doch die Rettung der Soldaten bleibt nicht ohne Nachspiel – die Einheit der Geretteten macht Hotel 23 ausfindig und fordert die Übergabe des sicheren Standorts. Unser Protagonist gibt sich als Offizier zu erkennen und gelangt so ungeplant in den Rang ihres Vorgesetzten. Immer mehr Überlebende sammeln sich und es wird zunehmend schwerer, ihren Standort gegen die Untoten zu verteidigen.

 

Die Geschichte knüpft im zweiten Band direkt an dem Punkt an, wo sie im ersten Teil endete. Zwischen den Geschehnissen liegen nur wenige Tage. Das verstärkt das Gefühl, dass man mitten im Geschehen ist. Der Erzählstil ist – wie im ersten Band – wieder in Ich- und Tagebuchform geschrieben, es liest sich flüssig und ohne überflüssige Schnörkel. Dieses Mal lernt man auch die Gefährten des Protagonisten, der leider namenlos bleibt, besser kennen. Man merkt immer mehr, wie wichtig sie für ihn geworden sind. Dies macht die Geschichte noch einen Tick authentischer. Auch sind im Buch einige Zeichnungen, Unterstreichungen sowie „handschriftliche“ Notizen zu finden – dies erzeugt einen fast realistischen Eindruck. Beinahe so, als würde man wirklich in einem Tagebuch lesen.

 

Was mich ein wenig gestört hat, waren die vielen Waffenbeschreibungen. Und (Achtung Spoiler) die Hilfe der geheimnisvollen Organisation „Remote Six“, als der Protagonist bei einem Aufklärungsflug abstürzt, war mir zu weit hergeholt. Im Gegensatz zum ersten Band wurde „Tagebuch der Apokalypse 2“ zu militärisch und die „ursprünglichen“ Protagonisten traten mehr und mehr in den Hintergrund. Ich hoffe, das ist dem „Fluch“ des Mittelteils geschuldet.

 

Trotz der Mängel habe ich dieses Buch, wie schon den Vorgänger, gerne gelesen und wollte es nicht aus der Hand legen. Auch dieser Band endet wieder mit einem Cliffhanger, was die Vorfreude auf den dritten Teil steigert.

 

Kann man gut als Einzelband lesen, aber ich empfehle trotzdem, den Vorgänger nicht zu ignorieren, da man sonst einiges verpassen würde. Ich fiebere jetzt jedenfalls dem Abschluss der Trilogie entgegen.

 

Mai 2013

Heyne, ISBN: 978-3-453-52819-2

Taschenbuch, 448 Seiten

VÖ: Juni 2011

 

Tagebuch der Apokalypse (Band 3)

 

Kilroy, wie unser tagebuchschreibender Protagonist nun genannt wird, und seine Freunde mussten das Hotel 23 verlassen und haben Unterschlupf auf einem Flugzeugträger gefunden. Dort wird er ausgewählt an einer Expedition nach China teilzunehmen. Dort soll angeblich der Auslöser der Seuche, „Patient Null“, zu finden sein und man erhofft sich, ein Heilmittel entwickeln zu können. Die anderen ehemaligen Bewohner des Hotel 23 versuchen, an Bord der USS Washington ein relativ normales Leben zu führen. Janet unterstützt den einzigen verbliebenen Bordarzt, Dean unterrichtet die Kinder und Jugendlichen, John wird zum Funktechniker und schafft es so, Kontakt mit anderen Überlebenden herzustellen. Durch Zufall fängt er einen Funkspruch aus einer Arktisstation auf – die wenigen überlebenden Forscher haben nur noch wenige Ressourcen, die ihr Überleben sichern und sind auf die Hilfe von außen angewiesen. Währenddessen hat sich eine kleine Kampftruppe namens Phoenix zum Hotel 23 durchgeschlagen, um diesen Stützpunkt in der Hinterhand halten zu können – was die ominöse Organisation „Remote Six“ zu verhindern versucht.

 

Im dritten Teil der Apokalypse-Reihe hat sich der Stil der Geschichte von der Perspektive eines Erzählers (Kilroy) wegentwickelt und wird in Romanform in verschiedene Handlungsstränge aufgeteilt. Immer abwechselnd erfährt man von den Begebenheiten der verschiedenen Gruppierungen – der Tagebuchstil kommt nur noch auf wenigen Seiten zum Vorschein. Ich persönlich finde das sehr schade, denn gerade die ungeschönten Aufzeichnungen haben für mich den Reiz der Geschichte ausgemacht. Durch Kilroys Erzählungen hatte ich beim Lesen das Gefühl, mich gut in ihn hineinversetzen zu können und durch ihn wurden auch die anderen Charaktere zum Leben erweckt.

 

Ich kann trotzdem verstehen, warum der Autor den Schreibstil dahingehend geändert hat. Durch die „ausgeweitete“ Handlung mussten andere Blickwinkel eingebaut werden, um ein paar Hintergrundinfos zu geben. Durch die häufigen Wechsel der Szenen konnte Bourne den Spannungsbogen gut halten, vor allem, weil er diese gerne im spannendsten Moment einbaute. Leider treten aber dadurch alle schon bekannten Figuren ziemlich in den Hintergrund, sie gehen einfach in der Flut der neu hinzugekommenen Menschen unter. Zu den „neuen“ konnte ich so gut wie keine Verbindung aufbauen, sie blieben mir alle zu blass – außer vielleicht Crusow, einer der Arktis-Überlebenden, von dem man im Laufe der Szenen etwas mehr erfuhr.

 

Im zweiten Teil hatte ich ja schon bemängelt, dass es mir stellenweise zu militärisch wurde. Leider hat sich das im dritten Band fortgesetzt. Gut möglich, dass es mir deswegen so auffiel, weil ich die beiden ersten Teile der Reihe schnell nochmal gelesen habe, um wieder in die Handlung zu kommen. Aber im direkten Vergleich fand ich „Tagebuch der Apokalypse 3“ langatmiger als die Vorgänger. Die letzten Seiten hatten es mir dann nochmal angetan und konnten mich fesseln, nur leider war der Schluss für mich nicht befriedigend: Zu viele offene Fragen, zu kurz abgehandelt.

 

Der lang ersehnte Abschluss konnte mich leider nicht so überzeugen wie der Rest der Trilogie, trotzdem ist er aber lesenswert und sollte trotz meiner Kritikpunkte nicht ignoriert werden.

 

Januar 2015

Heyne, ISBN: 978-3-453-43633-6

Taschenbuch, 496 Seiten

VÖ: Juli 2013

 

Tagebuch der Apokalypse (Band 4)

 

Fast schon ist Ruhe und Beschaulichkeit bei Kilroy, seiner Familie und seinen Freunden eingekehrt. Sie haben einen sicheren Ort zum Leben gefunden, Nahrung, Wasser und auch Strom sind vorhanden. Für Kilroy – den Ex-Soldaten – ist dieses Leben allerdings schon beinahe zu beschaulich. Als er eines Tages ein Signal der Kampftruppe Phoenix empfängt, die melden, ein Heilmittel gegen die  Seuche zu finden, macht er sich auf den Weg zu ihnen. Wieder einmal muss er nach Atlanta kommen – alleine, ohne Unterstützung, durch Horden von Zombies.

 

Ich war tatsächlich überrascht, dass es einen vierten Teil gibt. Für mich war die Reihe ja nach Band 3 abgeschlossen (wenn auch mit enttäuschendem Ende) und ich habe nur durch Zufall mitbekommen, dass die Apokalypse weitergeht. Zum Glück! Denn der Autor hat hier wieder vollkommen die Kurve gekriegt und hat mich nach dem nicht so tollen dritten Teil wieder begeistern können.

 

Dieses Mal wurde die Geschichte wieder nur aus Kilroys Sicht erzählt, was mir persönlich einfach besser gefällt. So ist man als Leser immer „live“ dabei – bei den gefährlichen Situationen, in denen er in letzter Minute ein paar fresslustigen Untoten entkommt, wenn er gegen andere Überlebende (die nicht immer friedlich sind) kämpfen muss oder wenn er dann doch mal sein Alleinsein bemängelt.

 

Doch er ist nicht vollkommen allein, denn er „findet“ auf seiner Reise einen Gefährten, der ihn doch das ein oder andere Mal in einer brenzligen Situation zu Hilfe kommt. Dieser Sidekick ist mal etwas ganz anderes und er war schnell für mich unverzichtbar (für Kilroy irgendwie auch). Auch finde ich die Idee mit den radioaktiv verstrahlten Zombies irgendwie ziemlich gut, da diese nicht so tumb agieren wie der normale Untote. Ganz im Gegenteil – sie besitzen fast schon etwas wie eine Intelligenz. Was die Spannung beim Lesen erhöht, aber vermutlich den Protagonisten der Story nicht so begeistert.

 

Zu bemängeln habe ich eigentlich nur das Ende. Das kam (wieder mal) ein wenig zu abrupt und war bei weitem nicht so ausführlich wie der Rest der Geschichte geschrieben. Angeblich soll es ja noch einen fünften Teil geben. Ich hoffe es, denn hier könnte der Autor die Sache zu einem tollen Abschluss bringen und den ein oder anderen losen Faden noch aufgreifen.

 

 Februar 2018

 Heyne, ISBN 978-3-453-31840-3

 Taschenbuch, 416 Seiten

 VÖ: April 2017